im Nähhimmel

"Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen."
sagte einst Mathias Claudius


Recht hatte er, der gute Mann. Denn ich war gerade auf einer Reise und möchte davon erzählen. Zusammen mit den tollen Bildern von Eric der das Festival fotografisch begleitet hat, nehme ich euch mit auf die Reise.

Vor kurzem entschloss ich mich relativ spontan am Lillestoff Festival teilzunehmen und dank der lieben Tanja bekam ich ein Wochenendticket. Voller Freude und Aufregung fieberte ich nun dem Tag entgegen und mit der Freude wuchs allmählich auch die Anspannung und ich muss ehrlich zugeben, dass ich voller Ehrfurcht vor diesem Wochenende war. Ich kannte einige aus dem großen, weiten Internet, aber persönlich niemanden. Noch nicht einmal die liebe Steffi von Rosile, die mir anbot mich mitzunehmen und als sei es das normalste auf der Welt, auch das Doppelzimmer mit ihr zu teilen. Freudig nahm ich das Angebot an. Dabei fiel mir dann auch ein, dass ich noch unbedingt einen vorzeigbaren Schlafanzug brauchte.



In der Festivalgruppe bei Facebook wurden alle immer hibbeliger und irgendwann kam die Outfitfrage auf. Gekauft oder genäht?


Tja, da waren sie wieder meine 3 Probleme.
1. In meinem Schrank ist zwar kaum noch Platz, nur für mich ist da nichts drin.
2. Hat die Aktion Sommerkörper auch bis zum Herbst nicht klappen wollen und die letzten Grillabende hatten sich freundlich um meine Körpermitte verewigt.
3. Was zum Teufel sollte ich auf die Schnelle nähen??



Glücklicherweise lief gerade das Probenähen für Schnittherzchen und ihre Lady Scarlett. Meine Version brauchte noch eine kleine Änderung, aber dann sollte es mit dem Outfit klappen.



Und so nähte ich den Abend vorher noch meine Scarlett fertig. Nach einer kurzen Anprobe konnte dann glücklich und zufrieden 3 Stunden schlafen.


Da Schlaf total überbewertet ist, sprang ich auch mehr oder weniger motiviert um 4 Uhr morgens aus meinem Bett und fuhr dann wenig später mit pochendem Herzen zu Steffi nach Parchim.





Ich muss ja zugeben, dass ich ziemlich unsicher gegenüber fremden Menschen bin. Mich kleines Licht am Nähhimmel kennt ja eh kaum einer und dort in Langenhagen waren einige meiner persönlichen Nähheldinnen. Doch kaum saß ich in Steffis Auto, verschwand die Anspannung und ich hatte  nicht einmal das Gefühl fremd zu sein. Gemeinsam ging es zuerst nach Hamburg um Antje von dem Label Elfriede und Fridolin abzuholen. Wir schnatterten über Gott und die Welt und standen überraschend schnell in Langenhagen vor dem Lillestoffwerk. Ganz klamheimlich rutschte mein Herz etwas in die Hose als wir in die Halle eintraten und wir zusammen mit ganz vielen anderen Kreativen unsere Eintrittskarte mit der Goodiebag entgegen nahmen.




 Und weil die vielen tollen Stoffe förmlich danach schrien, ging ich diese erst mal angucken und streicheln. Wenn man auf dem platten Land wohnt wie ich, kommt man nicht so oft in die Verlegenheit sich zwischen mehreren hunderten Metern Stoff zu entscheiden und so genoss ich diese wundervolle Art von Reizüberflutung uns shoppte eine kleine Runde. Besser konnte der Einstieg gar nicht sein, oder?







Nachdem die erste Beute des Tages sicher im Auto verstaut wurde, konnten wir uns den vielen Menschen widmen. An dieser Stelle muss ich mal kurz anmerken, dass Steffi wirklich sehr viele von den kreativen Oberhäuptern kennt und ich immer nur dezent fragte: "Wer ist denn das?" Natürlich erkannte ich auch einige so und besonders freute ich mich Toni von Milchmonster begrüßen zu können. Wir kennen uns schon eine kleine Weile aus dem Probenähen und sie ist für mich (und für viele wahrscheinlich auch) eine kleine Heldin. Spontan rutschte mir ein: "Du bist ja viel kleiner als ich dachte!" raus und in diesem Moment hätte ich auch schon im Erdboden versinken können. Toni lachte und sagte, sie hätte das schon öfter gehört. Ich versank trotzdem weiter.




Als ich die Karte für das Festival kaufte, überlegte ich kurz meine Maschinen mitzunehmen und dort zu nähen. Entschied mich dann jedoch dagegen und muss sagen, dass war auch gut so. Ich wäre gar nicht dazu gekommen. Es gab so viel zu entdecken, zu bereden, zu beobachten und zu genießen. Die die Workshops, der Elna Maschinenpark und besonders das Spektakel bei der Photobox.






 Das Team von Lillestoff gab wirklich alles um uns ein tolles Wochenende zu machen. Es gab gegen Wertmarken unglaublich leckeren Kuchen, ausgezeichneten  Kaffeespezialitäten sowie verschiedene andere Heißgetränke für Koffeinverschmäher, ein köstliches Mittagsbuffet und jede Menge Wasser und Apfelsaft.



Am Samstag Mittag stolperten Antje und ich eher zufällig in die Lagerverkaufsräume und bewunderten diese. Richtig tolle Möbel aus Paletten luden zum verweilen ein und es gab in diesem Moment noch eine Lesung von Tina Voß zu ihrem neuen Buch: "Kein Mops ist auch keine Lösung". Ich mag die Biester ja nicht sonderlich, aber die Lesung war witzig und ich hatte so manches Mal Kopfkino.






Nach einem Abstecher ins Hotel und zum goldenen M ging es zurück zu Lillestoff und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass das schon was magisches hat. Ratternde Maschinen, fröhliches Lachen, große Wiedersehen, erstes Kennenlernen und das alles in großer Friedlichkeit. Ich habe jedenfalls keine unschönen Szenen gesehen.




Am Samstag Abend ging es dann mit wirklich vielen anderen Teilnehmern ins Paulaner. Ich habe keine Ahnung wie viele wir waren, aber wir passten da tatsächlich rein und durch eine logistische Meisterleistung musste niemand lange auf sein Essen warten.Ich muss sagen, dass diese gemeinsame abendliche Ausklingen lassen ganz toll war und wir schön erzählt haben. Ich durfte die bemerkenswerte Bella Dreier kennenlernen, mit Hansekidz schnattern, die 2 Ladys von JanaurytrifftJune erleben, dem wundervollen Tiroler Akzent von Pingubär lauschen und mit Mialuna bei einem Parkplatzgespräch fachsimpeln.

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Und so ging es irgendwann hundemüde aber selig ab ins Bett. Steffi und ich waren uns einig, dass keiner von uns schnarcht, mal so am Rande bemerkt.





Nach einem gemütlichen Frühstück mit Steffi und Nine von Delari ging es wieder zurück zur Messehalle wo wir von dem harmonischen Gesumme vieler Maschinen erwartet wurden. Ich fand, dass die allgemeine Unsicherheit des ersten Tages komplett verschwand und sich überall die Leute zum reden, nähen und Blödsinn machen trafen.






Das sonntägliche Highlight war die Vorstellungsrunde der Lillestoff Designer. Fast das komplette Designerteam stand Rede und Antwort und verzauberte uns wohl alle mit ihrer Lockerheit. Für mich besonders heraus stechend war Bernadette von Kluntjebunt. Ich kannte sie bisher auch nur von Facebook und muss einfach mal loswerden, dass sie irre hübsch und mit ihrer leicht verlegenen Art total sympathisch ist. Antje und ich waren ganz fasziniert. Aber der absolute Star war das 8 Wochen alte Baby der finnischen Gewinnerin von Design Wettbewerb.









Danach durften Antje und ich noch einmal fix ins Lager huschen! Ach, was für ein Paradies!




Und da ich ja auch was lernen wollte, habe ich mich beim Bloggen intensiv Kurs mit Chris Libuda angemeldet und dort einiges übers bloggen erfahren. Wahrscheinlich würde Chris jetzt die Hände über den Kopf schlagen wenn sie diesen langen Beitrag liest.



Aber wie soll man so ein Wochenende in wenige Worte verpacken? Das geht doch gar nicht! Aber ich habe mein Bestes gegeben Chris!



Und so schnell wie dieses Wochenende kam, so schnell war es auch wieder vorbei. Und so ging es am Sonntag Abend mit dem Kopf voller Ideen und vielen Eindrücken im Gepäck wieder nach Hause.




Hamburg begrüßte uns mit strahlender Sonne und Heißluftballons. Unsere kleine Elfriede wurde herzlichst verabschiedet und weiter ging es für uns in Richtung Heimat.





Auf der Autobahn erschien der Mond riesig am Horizont (also live sah der seeeeeeehr groß aus).
Es war Blutmond an diesem Sonntag. Ein außergewöhnlich großer Mond passt ja auch am besten zu dem Ende eines außergewöhnlichen Wochenendes.





Ich bin dankbar dabei gewesen zu sein und so tolle Menschen kennengelernt zu haben.

So eine Reise kann man nur machen, wenn man genug Unterstützung von seiner Familie bekommt. Ich habe das große Glück, dass mein Mann mir das ermöglicht hat und danke ihm und meiner Schwiegermutter fürs Rücken freihalten! 



Nächstes Jahr bin ich wieder dabei und ich freu mich jetzt schon drauf!




Eure Dany

P.S. Neugierig was meine Beute war?







Noch nicht genug? Hier gibts noch ein tolles Video!

























Kommentare

  1. Ein so schöner Beitrag, ich war fast dabei 😃 nächstes Jahr schaffe ich es bestimmt auch
    LG
    Frau H.

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  2. Ich mag lange Beiträge, liebe Dany, so lange sie nicht langweilig sind! Und das ist Deiner bestimmt nicht...liebe Grüße, Chris

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  3. Liebe Daniela,
    ich habe deinen Beitrag verschlungen .... ich kann mich auch nie so richtig kurz und knackig fassen *kicher* Aber egal! Wer es nicht erträgt, scrollt halt weiter ;-) Es war ein sehr netter Abend im Paulaner und auch beim Festival direkt war es sehr nett, dich kennengelernt zu haben! Ich mag deine Art sehr.
    Sei lieb gegrüßt!
    Jana
    und zum neuen Blog geht's dann jetzt hier lang: http://simply-january.blogspot.de/

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  4. Liebe Dany,
    nachdem ich ja so traurig war, dass ich nicht zum Festival konnte und dann auch noch Euer vorfreudiges Bild aus dem Auto gesehen hatte... war ja meine Stimmung schon am Tiefpunkt :-(
    Aber jetzt, nachdem ich Deinen Beitrag gelesen habe, habe ich echt das Gefühl ich sei live dabei gewesen :-)
    Danke für die beeindruckende Schilderung Deiner Reise.
    Und dass ich da nächstes Jahr auch hinfahre, ist ja für mich jetzt sowas von klar! :-)
    LG Angela

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