Nachdenklich



Es gibt so Tage, die sind einfach nur doof. So doof, das man abends beim Revue passierenlassen niedergeschlagen ist. Heute war so ein Tag.

Unser Sohnemann ist leider nicht ganz fit was die Nieren angeht. Nichts dramatisches aber es ist halt ein Befund da, der kontrolliert werden muss. Dazu fahren wir in regelmäßigen  Abständen in die Uniklinik Rostock. An dieser Stelle möchte ich gleich erwähnen, dass die Schwestern und Ärzte dort sehr lieb sind und ich bzw. mein Sohnemann selten so herzlich behandelt worden sind wie dort.

Heute war großer Untersuchungstag, da wir auch noch zusätzlich zum EEG mussten. Der junge Mann hatte  bereits einen Fieberkrampf und reagiert sehr stark auf Fieber, so dass wir das einmal abklären lassen wollten. Nachdem wir nun also Sono, Untersuchung und Blutentnahme bereits hinter uns hatten und wir nur noch uns fix zum EEG Anmelden sollten, stürmten wir fröhlich aus der Stationstür und ich wurde plötzlich unfreiwillig geerdet. Gegenüber der Nephrologie befindet sich die Kinder ITS und dort ist an einem schönen Herbsttag ein Kind gestorben. Gerade als wir aus die Tür traten, kamen die Bestatter mit einem Kindersarg und es hat mir schlichtweg den Boden unter den Füßen weggezogen. Als wir dann 20 min später wieder hoch auf Station mussten, wußte ich bereits in dem Moment als ich den Fahrstuhl einstieg, dass die Bestatter genau dann auch wieder runter müssen und so war es auch. Der Fahrstuhl öffnete sich und ich blickte auf einen Sarg, der eigentlich niemals so klein sein dürfte. Dazu muss ich sagen, dass mein Mann und ich unsere 2. Tochter beerdigen mussten. Ihr kleines Herz wollte einfach nicht und so mussten wir sie gehen lassen. Es war eine wahnsinnig schlimme, schmerzhafte und prägende Zeit. Wir leben damit, dass wir einen Engel haben und unsere Kinder wissen, dass sie noch eine weitere Schwester im Himmel haben. Besonders unsere dritte Tochter setzt sich viel damit auseinander. So haben wir für uns einen Weg gefunden damit zu leben und es zu akzeptieren.

In so Momenten wie heute, holt mich die Vergangenheit dann doch schneller ein, als mir lieb ist. Es gibt eigentlich keine Worte für den Tot von Kindern. Es ist grausam und es ist nicht zu verstehen, dass die Welt sich einfach weiter dreht, dass keine 15 m weiter welche sitzen und Brötchen futternd den Sarg angucken und danach einfach weiter über den dicken Hintern der Nachbarin reden...

Ich habe keine Ahnung von dem kleinen Geschöpf was das heute ging, aber es berührt mich zutiefst als Mutter, als Frau und als Mensch. Es hat mir heute wieder einmal mehr gezeigt, wie dankbar wir sein sollten für das was wir haben, das gesunde Kinder nicht selbstverständlich sind. Stattdessen rege ich mich seit Wochen über eigentliche Nichtigkeiten auf und habe dabei ganz aus den Augen verloren, dass es Wichtigeres gibt.

Ich habe lange überlegt, ob ich blogge und worüber. Der Tag heute hat mir die Entscheidung abgenommen. Ich gehe jetzt meine Kinder küssen und werde versuchen wieder mehr den Blick auf das Wesentliche zu halten.

Dany










Kommentare

Beliebte Posts